Safari Äthiopien
„Safari Äthiopien“ – ursprünglicher geht es kaum
Auf in den Süden von Äthiopien …
Wer meine Geschichte(n) über meine Reise ins und im Turkana Land gelesen hat, der kann sich vorstellen, wie schwer mir der Abschied dort gefallen ist.
Doch auf mich wartete noch ein mindestens ebenso großes Abenteuer. Ich bin direkt im Anschluss des Trips im Turkana Land nach Addis Abeba geflogen, wurde dort schon von einem Empfangskomitee erwartet: Norbert, mein bester Freund, der vorher im Norden Äthiopiens unterwegs war, Debebe, unser hervorragend deutsch sprechender Guide und Robé, unser Fahrer.
… ins Omo-Tal
Gemeinsam werden wir uns jetzt den Süden Äthiopiens ansehen. Der Omo-Fluss, einer der längsten Flüsse in Äthiopien, gibt diesem Gebiet seinen Namen. Es handelt sich hier um einen kulturellen Schmelztiegel, wie es ihn kaum irgendwo anders gibt: mindestens 16 unterschiedliche ethnische Gruppen, alle mit einer anderen Sprache und vielen Dialekten.
Die Volksstämme im Omotal haben sich ihre traditionelle Lebensweise erhalten können. Interessanterweise haben sie das geschafft, weil die Gegend, in der sie leben, keinen Siedlungsanreiz für andere bietet: der größte Teil der Region ist trocken, sogar 34% können als Wüste klassifiziert werden.
Doch nun genug der Theorie! Starten wir gemeinsam von Addis Abeba in Richtung Süden. Es dauert lange, aus der afrikanischen Hauptstadt herauszukommen: der Verkehr ist enorm. Doch nach einiger Zeit wird es ländlicher.
Debebe, der einige Jahre in Deutschland gelebt hat, unterhält uns mit interessanten Fakten: Äthiopien ist das Land in Afrika, in dem es die meisten Rinder gibt – und sie sind alle dünn, weil sie viel laufen müssen. Davon kann man sich auf jeder Straße selbst überzeugen. Auch in größeren Städten gehören sie zum Straßenbild.
Schließlich passieren wir auf dem Weg ins Omo-Gebiet den Obst- und Gemüsegarten des Landes. Es scheint, jeder Quadratmeter wird genutzt. Die Gegend hier ist sehr fruchtbar.
Ein erster Halt in einem kleinen Dorf des Oromo Stammes. Die Häuser sind wunderschön verziert.
Rift Valley
Äthiopien wird vom Großen Afrikanischen Grabenbruch praktisch in zwei Bereiche geteilt. Wahrscheinlich lassen die Bilder, die wir am späten Nachmittags des ersten Tages sehen, nicht nur die Herzen von Geologen höher schlagen.
Schließlich fahren wir bis zum Langano See, wo wir übernachten. Der Langano See ist der einzige Grabenbruchsee in Äthiopien, in dem man gefahrlos baden kann. Leider ist es dafür schon zu spät bei unserer Ankunft. Und morgen müssen wir früh raus.
Immer weiter südlich bis nach Arba Minch
Wir werden von Vogelgezwitscher geweckt. Hauptsächlich sind es Webervögel, die hier ihre kunstvollen Nester im Hotelgarten flechten. Daher fällt selbst mir das Aufstehen nicht schwer. Schließlich werde ich von den Eindrücken auf unserem Weg nach Süden zur Universitätsstadt Arba Minch mehr als entschädigt.
Von Debebe erfahren wir, durch welche Stammesgebiete wir jeweils fahren, welcher Religion die Menschen angehören: christlich oder muslimisch, wovon die Bewohner leben. Unmöglich, sich das alles zu merken.
Ein Besuch bei den Dorze …
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke nach Arba Minch biegen wir von der Hauptstraße ab. Wir sind ohnehin schon sehr hoch, doch nun fahren wir 15 km immer weiter bergauf. Das Dorf des Dorze Stammes, das wir besuchen, liegt 2.455 Meter hoch. Wir fahren durch dichte Waldstücke und dann wiederum haben wir freie Sicht auf die Gegend, aus der wir gekommen sind.
Im Dorf werden wir bereits erwartet. Die Häuser der Dorze, einer relativ kleinen Volksgruppe von ca. 28.000 Menschen, sind Elefanten nachempfunden – so sagt die Legende: In früheren Zeiten waren Elefanten hier heimisch, sind jedoch irgendwann verschwunden. Weil die Menschen darüber sehr traurig waren, bauen sie seitdem Häuser, die an einen Elefantenkopf erinnert. Schließlich wollen sie die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Dickhäuter eines Tages wieder zurückkehren.
Das Volk der Baumwollweber
Die Dorze werden auch das Volk der Baumwollweber genannt. Bereits auf unsere Fahrt ins Dorf können wir überall die wunderschönen bunten Stoffe bewundern. Bemerkenswert: hier wird noch selbst per Hand gesponnen.
Ich habe es auch versucht, doch ich mag nicht einmal ein Foto zeigen, auf der meine Ungeschicklichkeit zu sehen ist.

Ensete: so heißt die Pfanze, die Bananen täuschend ähnlich sieht und deshalb in Äthiopien auch „Falsche Banane“ genannt wird.
Richtige und falsche Bananen?
Bis dato hatte ich noch nie von einer „Falschen Banane“ gehört – geschweige denn eine gesehen. Doch nun sehe ich mir die „echten“ Bananen wirklich täuschend ähnlich sehenden Pflanzen genau an und sehe die Unterschiede: sie tragen keine Früchte und die Blätter haben eine etwas andere Form, stehen senkrechter.
Und was macht man nun mit diesen Ensete-Pflanzen? Die Dorze machen Brot daraus – in einem sehr aufwändigen und lang andauernden Prozess:

Dieser Brei wird zunächst in Bananenblättern gesammelt und drei Monate vergraben. In dieser Zeit fermentiert die Masse.

Danach kann der „Mus“ genutzt werden: die benötige Menge wird entnommen und nochmals mit einem Messer zerkleinert.

… über einem Feuer in einer wokähnlichen Pfanne gebacken: das Brot ist bald fertig! Eine Gelegenheit für die beiden Damen, ein kleines Schwätzchen zu halten.
Das Dorf hat noch mehr zu bieten: sogar eine Übernachtungsmöglichkeit für Touristen, die länger bleiben wollen. Auf einem großen Platz in der Mitte des Dorfes werden die fertigen Baumwolltücher ausgestellt und zum Kauf angeboten. Ich kann einem kanariengelben Tuch nicht widerstehen.
Imbiss mit Brot, Honig und Schnaps
Dann werden wir gerufen: das Brot ist fertig! Wir nehmen Platz, brechen jeder ein Stück vom Fladen ab. In der bereit gestellten kleinen Schale ist wilder Honig und eine mit Öl angerührte, sehr scharfe Paste. Hierin wird das Brot getunkt. Es schmeckt ein wenig fremdartig, aber sehr gut. Dazu wird ein selbst gebrauter Schnaps gereicht. Ich halte meine Nase übers Glas und kann bestätigen: es riecht ein wenig nach Anis. Auch höre ich mir an, wie er hergestellt wird und bin erstaunt: hier gibt es keinen Anis. Der Schnaps wird aus Gemüse, vor allem Rote Beete und Knoblauch, gebrannt und ist sehr hochprozentig. Ich will nicht unhöflich sein und nippe daran. Die Männer – mit Ausnahme von Robé – sind mutiger. Er schmeckt ihnen.
Es ist spät geworden: ein wunderschöner Nachmittag bei den Dorze. Auf direktem Weg fahren wir nun zur Paradise Lodge in Arba Minch. Und dort fühlt man sich auch so: hoch oben sieht man links den braunen Abaya See und rechts den blauen Chamo See. Die Landbrücke, die beide Seen trennt, wird von den Einheimischen „Brücke Gottes“ genannt:
Ein Ausflug zum Krokodilmarkt
Wer käme bei dem Begriff „Krokodilmarkt“ auf die Idee, einen Bootsausflug zu unternehmen? Doch der steht für heute Morgen auf dem Programm.
Relativ hohe Wellen schon am frühen Morgen: ich hoffe nur, dass ich nicht seekrank werde. Nach einer halben Stunde sind wir ziemlich weit gefahren. Unser Kapitän heißt Gaschu. Schließlich drosselt er die Fahrt, steuert uns auf das Ufer zu. Wahrscheinlich kann diese Ecke kann nur vom Wasser aus erreicht werden. Deshalb fühlen sich die vielen Vögel, die wir nun zu sehen bekommen, wohl auch sicher hier.
Noch ein kleines Stück fahren wir weiter, sehr langsam bewegt sich unser Boot jetzt vorwärts. Und dann kommen wir an eine Stelle, an der ich inständig hoffe, dass unser kleines Schiff nicht von einem der Flusspferde, die hier gemütlich plantschen, angestoßen und umgeworfen wird: wir haben den Krokodilmarkt erreicht.

Diese Stelle im Chamo See wird Krokodilmarkt genannt: weil es hier ungewöhnlich viele der riesigen Echsen gibt.
Ein merkwürdiges Gefühl, diesen Tieren so nah zu sein und in einem kleinen schwankenden Boot zu sitzen. Daher bin ich eigentlich nicht böse, dass wir bald zu unserer Anlegestelle zurück schippern.
Unterwegs begegnen wir einem einheimischen Fischer und beim Anblick seines Bootes und dem, was wir gerade gesehen haben, wir mir mulmig. Wie viele der Fischer wurden wohl auf diesen kleinen Booten schon Opfer der Krokodile. Ich bin froh, wieder an Land zu sein.
Wer Lust hat, kann sich ja auch die Reisen ansehen, die ich für Äthiopien anbiete!
4 Comments
Maria aus Erfurt
about 2 Jahren agoHallo. Deinen Debebe kennen wir auch. Wir habe 2017 die Tour, allerdings privat ohne Veranstalter, gemacht. Im November dieses Jahres machen wir eine reine Südtour und werden ihn wiedersehen . Wie sind gespannt...
AntwortenHuebscher
about 2 Jahren agoHallo Maria, was für ein schöner Zufall: wie klein die Welt doch ist. Würdest Du Debebe bitte ganz herzlich von Norbert und mir grüßen? Wir sind im November auch in Äthiopien, doch nicht im Süden, sondern endlich da, wo ich schon immer hin wollte: in der Danakil Senke! Ich wünsche Dir/Euch eine superschöne Reise, denn der Süden ist wunderbar, vor allem die Menschen dort.
AntwortenShemmy
about 5 Jahren agoGreat work my dear Barbara. So so.proud of you and come back to Turkana. Wege durch Afrika is truly the one making tracks theough Africa.
AntwortenHuebscher
about 5 Jahren agoThanks, my dear Shemmy. And I promise, that I come back to Turkana!
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