Marokko Reise – Ein Märchen aus 1001 Nacht
Drei Wochen Marokko Reise
Die Route
Eine 12-köpfige Reisegruppe. Drei Wochen unterwegs in Marokko. 2.785 gefahrene Kilometer. 4 Königsstädte. Gebirge. Wüste. Atlantikküste. Freundliche, hilfsbereite und geheimnisvolle Menschen. 7 der 9 Weltkulturerbestätten besucht und besichtigt. Eine unvergleichliche und unvergessliche Marokko Reise.
Ankunft in Casablanca
Abdel Kader, unser marokkanischer Fahrer, bringt uns nach einer kurzen ersten Nacht im Maroccan House Hotel quer durch die Stadt zur Moschee Hassan II. Noch etwas verschlafen und ein wenig geblendet von der Morgensonne stehe ich dann vor dieser zweitgrößten Moschee der Welt. 25.000 Gläubige finden Platz in diesem gigantischen Bauwerk, das 1993 fertiggestellt wurde. Und sie darf sogar auch von Nichtmuslimen betreten werden.
Marion, unsere Reiseleiterin, hat eine Führung organisiert: gigantomanische Details und der vergebliche Versuch, den Eindruck, den dieses Bauwerk hervorruft, auf Fotos festzuhalten.
Bevor wir Casablanca verlassen, gibt es noch eine Stelle, an der ein Foto gemacht werden muss:

Dieses Café gab es zur Zeit des berühmten Films noch nicht. Aber die zahlreichen Gäste nehmen das nicht so genau: Casablanca und sein „Rick´s Café“.
Die Königsstadt Rabat
(Zu den vier Königsstädten Rabat, Fes, Meknes und Marrakesch gibt es so viel zu berichten und sind eine eigene Reise wert. Deshalb werde ich hier nur die wichtigsten Punkte zu diesen Städten erwähnen.)
Bei strahlenden Sonnenschein sind die 90 km nach Rabat, der ersten der Königsstädte auf unserer Reise, schnell gefahren. Nur kurz im Hotel Balima einchecken, bevor wir zur Rundfahrt durch die Hauptstadt Marokkos mit einheimischer Führung aufbrechen.
Unser erstes Ziel ist der „Dar al-Makhzen“ oder „Palais Royal“, die offizielle Residenz des Königs von Marokko, Mohammed VI.
Man fühlt sich ein wenig verloren auf diesem riesigen Areal. Umso schöner ist es beim nächsten Halt: wir besichtigen die Chellah, die Grabstätte der Meriniden-Sultane. Hier gibt es einen wunderschönen Garten – und himmlische Ruhe.
Von der himmlischen Ruhe in die quirlige Stadt: wir zum Hassan-Turm, dem unvollendet gebliebenen Minarett der ebenfalls unvollendet gebliebenen großen Moschee von Rabatt.
Nun wird es Zeit für eine Stärkung: wir bummeln hinauf zur Kasbah des Oudaïas und finden ein maurisches Café. Dort trinken wir unseren ersten marokkanischen Minztee. Dazu gibt es leckeres Gebäck.
Nach diesem anstrengenden Besichtigungsprogramm freuen wir uns auf den Abend, auf ein Bier auf der Hotelterrasse.
Und am Abend noch eine Premiere: ich bestelle zum Abendessen meine erste Tajine: mit Hühnchen und Zitrone!

Und weil mir die Tajine am Abend so gut geschmeckt hat, am nächsten Tag – unterwegs nach Chefchaouen – gleich noch einmal, direkt an der Straße.
Chefchaouen
Ausgesprochen wird der Ortsname Tschauen und benannt ist er nach dem nahe gelegenen Berg Djabal Ech Chaouen, dessen zwei Gipfel wie (Schafs-)Hörner aussehen. Dazu kommt dann noch das vorangestellte arabische shuf, was schau bedeutet! Fertig ist der Name des Ortes: Chefchaouen – Schau die Hörner!
Und kommt man dann in Chefchaouen an, glaubt man, nicht in Marokko zu sein, sondern in Andalusien, hier wird sogar teilweise spanisch gesprochen. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Stadt gehörte bis 1956 zum spanischen Verwaltungsgebiet.
Zwei Tage verbringen wir hier, tauchen ein in das Blau der Altstadt, bummeln an den Andenkenläden vorbei, kaufen Duftsteine aus echtem Jasmin oder Moschus, trinken im Schatten einer Palme oder eines Jasminbaums einen marokkanischen Minztee, essen abends auf einer Dachterrasse.
Und während die meisten anderen der Gruppe sich am zweiten Tag im Hamam verwöhnen lassen, schlendere ich noch einmal durch diese wunderschöne Stadt und lasse mich von ihrem fremden Charme gefangen nehmen.

Und ein Blick von der Kasbah inmitten der Altstadt, mit wunderschönem maurisch-andalusischem Garten: Ein Ort, an dem man gerne verweilt.
Fes, die zweite Königsstadt auf unserer Marokko Reise
Um 8:00 Uhr sind alle fertig zur Fahrt nach Fes. Es geht durch eine wunderschöne grüne Landschaft, die im Mai von vielen Mohnblumenblüten durchsetzt ist. Da werden die 220 Kilometer Strecke zur ältesten der vier Königsstädte nicht langweilig. Bald schon sind wir angekommen, nähern uns von der Ringstraße aus dem geistigen Zentrum des Landes.
Unser Hotel Batha liegt ganz in der Nähe des mit grünen Fayencen verzierten Bab Boujeloud. Diese Tor gilt als der schönste Zugang zur Altstadt von Fes. Die gesamte Medina steht unter UNESCO-Weltkulturerbeschutz.
Noch am gleichen Nachmittag lernen wir das Gassengewirr der Medina kennen. Marion hat Jussuf, einen lokalen Guide angeheuert, der sich in den über 6.000 Gassen und Gässchen bestens auskennt: er ist hier aufgewachsen. Mein Garmin verrät mir später, dass wir mehr als 8 km zu Fuß hier unterwegs waren.
Wir sind überwältigt von den Eindrücken und dem, was wir gelernt haben:
- Die El Kairaouine Universität ist die älteste Hochschule der islamischen Welt;
- Die Medina von Fes ist die größte Nordafrikas;
- Eine Medina besteht aus vielen Vierteln, die Souk genannt werden. Ein Souk ist sozusagen ein „kommerzielles“ Viertel, in dem Händler und Handwerker leben und arbeiten. So gibt es die Viertel der Gold- und Silberschmiede, Kupferschmiede, der Teppichhändler, der Gerber und Färber, der Schuhmacher und viele, viele mehr. Jedes Viertel zeichnet sich dadurch aus, dass es ein Hamam (Bad), einen Brunnen, eine Bäckerei, eine Moschee und eine Koranschule sein eigen nennt.

Weberei – hier konnte ich nicht widerstehen und habe mir ein großes Tuch in verschiedenen Rottönen gekauft.

Möbel auf Bestellung: hier ein goldfarbener Thron für ein Brautpaar bei den Hochzeitsfeierlichkeiten.

Blick auf die Färberei in der Altstadt. Das Gelbe am Rand sind zum Trocknen ausgelegte Ziegenhäute, aus denen die typischen „Babuschen“, hergestellt und die hauptsächlich von Männern getragen werden.

Wahlpropaganda der anderen Art: Jussuf erklärt uns, dass Parteien an solchen Stellen für sich werben oder Bekanntmachungen anbringen – in Bildern, für Menschen, die nicht lesen und schreiben können.
Unmöglich, alles zu beschreiben, was wir an diesen beiden Tagen in der weltweit größten mittelalterlichen Altstadt, der mittelalterlichen Neustadt mit dem jüdischen Viertel (Mellah) und dem Königspalast sowie dem neuen Fes, der Ville Nouvelle gesehen haben. Hier gibt es einen sehr schönen Artikel über Fes.
Volubilis – Moulay Idris – Meknes
Von Fes aus geht es in die Umgebung, zuerst ins antike Volubilis, eine der am besten erhaltenen Monumente aus der Römerzeit und seit 1987 UNESCO-Weltkulturerbe.
Moulay Idris: ein heiliger Ort, ein muslimischer Wallfahrtsort! Es heißt, dass drei Pilgerfahrten nach Moulay Idris eine Pilgerfahrt nach Mekka ersetzen. Heilig ist der Ort, weil sich hier das Grab des Staatsgründers Idris I. befindet. Ausländer durften die Stadt bis ins 20. Jahrhundert nicht betreten.
Die dritte Königsstadt: Meknes
Ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe liegt auf unserer heutigen Besichtigungsroute: die Altstadt von Meknes!
Die sehr fruchtbare Gegend um Meknes ist bekannt für die Oliven. Betritt man die große Markthallte, ist man fast betäubt von den Gerüchen der Gewürze, der Farbe der Früchte. Dort gibt es alles, was einem beim Gedanken an Essen einfällt: angefangen bei süßem Gebäck bis hin zu Fleisch.
Nun fehlt noch eine der vier Königsstädte auf unserer Marokko Reise. Doch die heben wir uns für später auf. Am nächsten Tag stehen wir sehr früh auf, denn fast 500 Kilometer liegen vor uns – bis an den Rand der Sahara.
Auf dem Weg nach Erfoud, dem Tor zur Sahara
Den ganzen Tag unterwegs, aber dennoch könnte das, was wir zu sehen bekommen, kaum abwechslungsreicher sein.
Ab in die Wüste
Ich kann es kaum erwarten! Das große Gepäck bleibt im Hotel. Alles, was man glaubt zu brauchen, kommt in den Rucksack. Wir verteilen uns auf drei Jeeps, fahren zum Wüstencamp, dem Bivouac Palmeras y Dunas. Der Teil der Sahara hier heißt Erg Chebbi – und ist wunderschön.
Das Highlight: per Kamel geht es raus in die Wüste, auf eine Düne. Dort wollen wir den Sonnenuntergang erwarten und erleben.

Eine Karawane im Erg Chebbi. Für diesen Ausblick hat sich die Anstrengung, auf die Düne zu steigen, gelohnt.
Leider kommt starker Wind, fast Sturm auf und wir sehen leider nichts vom Sonnenuntergang. Später werden wir dann – nach einem köstlichen Abendessen mit Couscous, Hähnchen und Gemüse – mit einem funkelnden Sternenhimmel belohnt.
Auf Wiedersehen Wüste – Willkommen in der Dadès Schlucht
Eigentlich möchte ich nicht weg hier. Eines Tages werde ich bestimmt zurückkehren, einige Tage hier verweilen: ich will die Stille der Wüste hören.
Doch heute steht die Dadès Schlucht auf dem Programm. Die Fahrt entlang der „Straße der Kasbahs“ kommt mir fast wie eine Entschädigung für den Abschied von der Wüste vor: ich habe selten so etwas Schönes gesehen: der Dadès-Fluss, das viele Grün, die Lehmhäuser, die Kasbahs und die Berge – und dann die Dadès Schlucht!
Ganz unten in der Schlucht ist unser Hotel. Nach einem wieder einmal sehr leckeren Abendessen – holen die Jungs, die vorher gekellnert haben, ihre Instrumente raus: es wird ein unvergesslicher Abend.

Abendliche Unterhaltung: zuerst sind sie Kellner, dann erzählen sie mit ihren Trommeln von ihrer Tradition.
Zagora
Es ist Ostersonntag. Gisela und Ingrid haben tatsächlich an Ostereier gedacht, die wir zum Frühstück essen.
Der Weg nach Zagora führt ein weiteres Stück entlang der „Straße der Kasbahs“. Am späten Nachmittag erreichen wir nach knapp 300 km Fahrt Zagora, eine Oasenstadt im Draa-Tal.
Von dort sind es „52 Tage bis Timbuktu„, wie diese weltberühmte Aufschrift verrät.

Erinnerung an alte Zeiten: Karawanen brauchten von hier bis zum legendären Timbuktu im heutigen Mali 52 Tage.
Wir haben (leider) nicht so viel Zeit auf unserer Marokko Reise. Ein näher liegendes Ziel ist eine Karawanserei, in der man zusehen kann, wie Silber zu Schmuck verarbeitet wird und man alles kaufen kann, was mit marokkanischem Kunsthandwerk in Verbindung bringt.
Hier geht niemand von uns weg, ohne etwas zu kaufen: meine „Ausbeute“ sind zwei Ringe aus Silber und eine Lampe – keine Chance zu widerstehen!
Der Rückweg zum Hotel führt uns zu Fuß durch die „Palmeraie“ von Zagora, die Oasen mit Dattelpalmen, die sich auf beiden Seiten des Draa erstrecken.
Aït Ben Haddou
Nahe der Stadt Quarzazate liegt der Ort Aït Ben Haddou, der aus einem alten und einem neuen Ortsteil besteht. Der gesamte alte Ortskern gehört seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Und trotz der Touristenströme und der Tatsache, dass Aït Ben Haddou immer wieder als Filmkulisse dient, ist der Ort eine der ganz wenigen noch halbwegs gut erhaltenen Lehmbausiedlungen in Südmarokko.
Auf nach Marrakesch
Bei unserer Etappe von Aït Ben Haddou nach Marrakesch bekommen wir noch einmal spektakuläre Landschaften zu sehen: Wir überqueren früh am Morgen im Atlasgebirge den Gebirgspass Tizi n’Tichka.
Mittags Ankunft in Marrakesch und Stadtrundfahrt durch die letzte der vier Königsstädte auf unserer Marokko Reise. Aus ihrem Namen ist der Landesname hervorgegangen und auch sie beherbergt Schätze, die unter UNESCO-Weltkulturerbeschutz stehen: die gesamte Medina einschließlich Jemma el Fna, den Agdal-Gärten sowie dem Menara-Garten.
Apropos Naturapotheke: Sich dort die Vorzüge und Verwendungsweisen der vielen Kräuter, Gewürze und sonstigen Natur(heil)produkte erläutern zu lassen, gehört einfach zu jedem Besuch von Märkten in Marokko dazu. In diesem kleinen Video gibt es einen Vorgeschmack auf die Medina von Marrakesch und einen Besuch in einer marokkanischen Naturapotheke. Ayoub, ein junger Mann und Freund, den ich bei einem späteren Besuch kennengelernt habe, zeigt hier zum Beispiel, was man gegen das Schnarchen unternehmen kann.
Wir tauchen ein in diese Stadt, lassen uns von den Besucherströmen durch die Altstadt treiben, handeln beim Kauf von Souvenirs in der Medina, als hätten wir das schon unser Leben lang getan. Zauberhaft (oder verzaubernd?) ist sie, die „Perle des Südens“, wie Marrakesch auch genannt wird.
Wieder einmal müssen wir uns verabschieden und langsam wird uns allen bewusst, dass wir uns dem Ende unserer Reise nähern. Wir brechen auf nach Essaouira, an die Atlantikküste.
Essaouira
Früher auch Mogador genannt, geht der Name Essaouira vermutlich auf die Portugiesen zurück. Heute steht auch die Medina von Essaouria unter Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. Für Marokko untypisch ist der symmetrische Grundriss der Medina, der nicht mit Autos befahren werden darf. Deshalb werden wir von Trägern mit ihren typischen blauen Karren erwartet, die unser Gepäck in Windeseile zu unserem Hotel Souiri bringen.
Gleich darauf wird die Stadt erkundet.
Jedes Jahr im Juni findet hier das Musik-Festival der Gnawa statt. Erstmals im Jahre 1998 veranstaltet, zieht es mittlerweile ein Millionenpublikum an. Und ich bin sicher: irgendwann werde ich dabei sein.
Ende der Marokko Reise
Den letzten Abschnitt unserer Marokko Reise legen wir bei strömendem Regen zurück – passend zu meiner Stimmung. Daher sehen wir auch nicht viel von El Jadida und der (normalerweise) wunderschönen Aussicht auf den Atlantik. In Casablanca warten wir auf unseren Rückflug.
Es waren starke drei Wochen! Wegen dieses faszinierenden Landes, aber auch euretwegen: Ingrid, Gisela und Wolfgang, Bernhard und Rolf, Lydia und Elke, Christl und Herbert, Sabine und Carmen und natürlich auch Marion und Abdel Kader. Danke – ihr wart eine tolle Gruppe!
Und immer, wenn ich seitdem in Marokko bin, denke ich an euch.
3 Comments
anna maria
about 11 Monaten agoWir haben eine wunderschöne Tour für 4 in marokko Tage mit unserem Reiseführer ismail ins Wüstengebiet geschafft. Herrliche Landschaft, exzellente Organisation! Auf unseren freundlichen und hilfreichen Reiseführer kann man sich immer verlassen. Ich würde auf jeden Fall mit Moroccodeserttour4x4.com empfehlen, wenn ein ganz einzigartiges, unvergessliches Erlebnis in der Wüste in Marokko erwartet ist.
AntwortenAlem
about 5 Jahren agoHallo Barbara, Danke dir- das ist ein sehr schoen gearbeitetes Reiseprogramm mit sehr tolle Bilder- Super gemacht!
AntwortenHuebscher
about 5 Jahren agoHallo Aynalem, danke für das Lob. Und von unserer gemeinsamen Reise im Oktober 2016 in den Norden von Äthiopien werde ich dann auch eine Geschichte schreiben und schöne Bilder haben.
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